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Psychische Gesundheit im Mehrgenerationen-Arbeitsumfeld: 3 Schlüsselansätze für Führungskräfte

In einer Ära, in der bis zu fünf Generationen gemeinsam am Arbeitsplatz agieren, wird die Notwendigkeit deutlich, die psychische Gesundheit als zentrales Thema zu betrachten. Jede Generation bringt ihre eigene Sichtweise auf psychische Belastungen mit sich, und es liegt in der Verantwortung der Führungskräfte, diese Bedürfnisse zu vereinen. Dieser Artikel beleuchtet drei Ansätze, wie Führungskräfte die Herausforderungen im Umgang mit mentaler Gesundheit in einem vielfältigen Generationenmix bewältigen können.





Hintergrund


In Arbeitsumfeldern, in denen bis zu fünf Generationen miteinander arbeiten, ist die Thematik der mentalen Gesundheit besonders heikel. Unterschiede im Alter und in den individuellen Prägungen erschweren es, einen gemeinsamen Konsens im Umgang mit psychischen Belastungen zu finden. Dennoch wird mentale Gesundheit in Zukunft eine Schlüsselrolle in der Arbeitswelt spielen, da Stress, Ängste und Depressionen mittlerweile die häufigsten Gründe für Fehlzeiten darstellen. Nicht nur die Arbeitsplatzkultur, sondern auch die Führungskräfte haben erheblichen Einfluss auf die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden, sogar einen größeren als Ärzte oder Therapeuten.


Generationsspezifische Herausforderungen


Daten der American Psychological Association deuten auf eine wachsende Unzufriedenheit, insbesondere bei jüngeren Mitarbeitenden hin. Nur 45 Prozent der Generation Z geben an, dass ihre psychische Gesundheit sehr gut oder ausgezeichnet ist. Interessanterweise erleben 27 Prozent der Generation Z mindestens einmal pro Woche Job-bezogene depressive Phasen. Bei den Millennials sind es 18 Prozent, bei der Generation X 14 Prozent und bei den Babyboomern und Traditionalisten lediglich sieben Prozent. Diese Statistiken werfen die Frage auf, ob sie die tatsächliche Situation am Arbeitsplatz widerspiegeln, da sich die Generationen unterschiedlich im Ausdruck von Gefühlen und Bedürfnissen wohlfühlen.

Die Generation Z neigt dazu, offener über ihre psychische Gesundheit zu sprechen, während ältere Generationen, wie die Gen X, oft im Stillen leiden. Diese Veränderung der Dynamik kann bei älteren Führungskräften zu Unsicherheit und Widerstand führen. Dennoch ist es entscheidend, dass Führungskräfte zuhören und die Ernsthaftigkeit des Themas anerkennen. Psychische Gesundheit sollte nicht als bloße "Gefühle" abgetan werden, betont Christina McCarthy, Geschäftsführerin der Organisation One Mind at Work. Gespräche darüber erfordern engagierte Aufmerksamkeit, insbesondere im Umgang mit Gen Z und den jüngeren Millennials.


Drei Schlüsselansätze für Führungskräfte


1. Wissen aufbauen und Begriffe definieren


Um ein grundlegendes Verständnis für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu schaffen, sollten Unternehmen ihren Mitarbeitern helfen, ein gemeinsames Vokabular zu entwickeln. Die Art und Weise, wie über Emotionen gesprochen wird, variiert aufgrund persönlicher Hintergründe und Erfahrungen. Eine Umfrage der Organisation Made of Millions zeigt, dass 80 Prozent der Führungskräfte sich nicht trauen, sensible Themen anzusprechen. Klarheit in der Sprache und die Überwindung der Angst, etwas Falsches zu sagen, sind entscheidend.

Ein weiteres Problem ist, dass Fachbegriffe aus der Psychologie inzwischen Eingang in unsere alltägliche Sprache gefunden haben, aber falsch verwendet werden. Schnell scherzen wir zum Beispiel bei Belanglosigkeiten darüber, "zwanghaft" zu sein oder ein "Trauma" davongetragen zu haben. Diese falsche Verwendung kann zu Missverständnissen führen. Eine klare Definition und ein gemeinsames Verständnis dieser Begriffe schaffen die Basis für konstruktive Gespräche.



2. Gedankenaustausch in Peer-Gruppen ermöglichen


Es gibt keine Einheitslösung für die Verbesserung der psychischen Gesundheit, die bei allen Generationen gleichermaßen wirkt. Peer-Support-Programme können jedoch effektiv sein, insbesondere wenn sie auf die individuellen Herausforderungen und Lebensumstände der Teilnehmer abgestimmt sind. Unternehmen können spezifische Peer-Gruppen für den Austausch zu mentalen Gesundheitsthemen schaffen, in denen Menschen gleicher Generation oder in ähnlichen Lebensphasen zusammenkommen.


Newton Cheng, Director Health and Performance bei Google, stellt fest, dass Führungskräfte untereinander offener über psychische Gesundheit sprechen. Es fällt ihnen leichter, ihre Probleme mit Menschen zu teilen, die eine ähnliche Position innehaben und sich im selben Lebensabschnitt befinden. "Sie sind in einer sicheren Gruppe, in der sie ihre Probleme ausdrücken können, weil sie das Gefühl haben, dass die anderen sie verstehen." Solche Freiräume können unterschiedlichste Formen annehmen, solange sie Menschen ermutigen, ihre Meinung zu sagen und Gedanken zu teilen.



3. Persönliche Erlebnisse als Schlüssel zu mehr Offenheit


Ein weiser Mensch hat einmal gesagt: "Man weiß nie, was ein Mensch gerade durchmacht." Das Teilen persönlicher Geschichten und Erfahrungen kann einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu enttabuisieren. Kollegen, die ihre eigenen Herausforderungen offenlegen, ermutigen andere, ebenfalls offener zu sein. Dies kann Ängste am Arbeitsplatz abbauen und eine unterstützende Kultur fördern.

Jen Fisher, U.S. Human Sustainability Leader bei Deloitte, betont die Notwendigkeit eines strategischen Ansatzes

, um das Engagement der Belegschaft für sensible Themen wie mentale Gesundheit zu fördern. "Wir müssen in den Unternehmen Strukturen schaffen, die es ermöglichen, in allen Bereichen und auf allen Führungsebenen einen sinnvollen Beitrag zu leisten", sagt sie. Das Teilen von persönlichen Erfahrungen ist eine der wirkungsvollsten Möglichkeiten, den Austausch mehrerer Generationen und Peer-Gruppen zu komplexen Themen zu fördern.



Fazit


In einer Welt, in der die Vielfalt der Generationen eine Bereicherung darstellt, ist es eine Herausforderung, die verschiedenen Bedürfnisse und Perspektiven unter einen Hut zu bringen. Doch eins ist klar: Die Bereitschaft zur Verletzlichkeit wird zu einem unverzichtbaren Element für zukünftige Führungskräfte und Arbeitnehmer, um eine offene und unterstützende Arbeitsumgebung zu schaffen. Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz ist ein Querschnittsthema, das nicht losgelöst von systemischen Ungerechtigkeiten und Fehlern betrachtet werden kann. Zukünftige Führungskräfte und Arbeitnehmer nehmen für sich in Anspruch, einen Grad an Verletzlichkeit zu zeigen, der neu und unbequem ist, aber absolut notwendig.


Beil- Mental Coaching & Training bildet seit Jahren sog. Mental Health Professionals in Unternehmen aus, die als Mental Health Beauftragte einen kulturverändernden Beitrag leisten. Zusammen mit der Geschäftsführung erarbeiten wir an einer nachhaltigen Strategie, die zu mehr Produktivität, geringere Fluktuations- & Ausfallquoten führt.



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